«Lieber im See schwimmen als in der Arbeit ertrinken»

164 Jahre Kantonsschule Romanshorn verabschieden sich von der Schule in die verdiente Pension. Bevor wir sie ziehen liessen, baten wir Ursula Hertlein, Jutta Leppert, Mark Kilchmann-Kok, Bernhard und Kerstin Schiesser sowie Norbert Siegwart Eichmann zum gemeinsamen Interview.
Viele Wege führten die fünf Lehrpersonen an die KSR: via Blindbewerbung, mittels Stellvertretung oder Anruf des damaligen Rektors Hans Weber. Aber fast alle schafften die Anstellung ohne Probelektion – heute undenkbar. Mark Kilchmanns Berufsweg war ein anderer; er arbeitete als Zöllner und erlebte die Anfänge der Computerisierung beim Warenzoll. In der Administration der KSR konnte er seine Kenntnisse, auch seine Schaltererfahrung, einbringen und die neue Verwaltung mitaufbauen.
Auf die Frage, warum sie denn all die Jahre an der KSR geblieben seien, antwortete Norbert Siegwart stellvertretend für alle: «Das spricht für die Schule - und für uns.» Einstimmig wurde die Freiheit gelobt, welche sich der einzelnen Lehrperson bietet. Die Möglichkeit, mitzugestalten sowie das Vertrauen, das einem entgegengebracht werde, und die tragenden persönlichen Beziehungen habe sie an der Kanti gehalten. Dabei hat sich viel verändert seit ihrem ersten Schultag: Man telefonierte noch per Festnetz, es gab weder OneNote noch Teams. Die gegenwärtige Schule ist bürokratischer und komplexer. Zudem werde die KI zu monumentalen Veränderungen führen.
Die ‘Sechserbande’ wünscht uns Zurückbleibenden, dass wir unsere Freiheiten behalten können und der offene Dialog bestehen bleibt. Kurz: Der Groove der Kanti Romanshorn soll weiterhin leben.
Was aber machen die in die Rente verabschiedeten Kolleginnen und Kollegen am 11. August? «Im Atelier sitzen und auf die Leinwand schauen.» «Putzen gemäss Auftrag meiner Frau.» «Einen Umzug und eine Hausräumung vorbereiten.» «Ich mache nur noch, wozu ich Lust habe.» Und Mark Kilchmann sitzt vielleicht im Liegestuhl vor dem Schuleingang. Wir werden sehen….
Daniela Colombo, 05.07.2025