Doppelte Auszeichnung für Geschichts-Maturaarbeit

Infolge der exzellenten wissenschaftlichen Qualität ihrer immersiven Arbeit wurde Isabelle Lenz mit dem ersten Platz beim Nationalen Geschichtswettbewerb (von HISTORIA) sowie einem Diplom der Stiftung für Demokratie und Gesellschaft geehrt.
Den Würdigungen vorausgegangen ist ein intensiver Prozess, zu dessen Beginn eine BBC-Serie stand: Call the Midwife. Die darin geschilderte Rolle der Hebamme, die mit Isabelle Lenz' grundsätzlichem Interesse für Frauenfiguren in der Geschichte korreliert, hat sie für die Maturaarbeit inspiriert. Eine fundierte Recherche, eine sorgfältige Analyse der Sekundär- und wenigen vorhandenen Primärquellen, eine eigenständige Transkription der St. Galler Verordnung von 1657: Erst diese enorme Vorarbeit ermöglichte es Isabelle Lenz, das Thema klar einzugrenzen und eine konkrete Fragestellung zu entwerfen, mit dem daraus resultierenden Titel: Local Governance and Midwifery Regulation: A Comparative Study of the Towns of Bern and St. Gallen in the Early Modern Period. Der Vergleich der beiden Städte zum Hebammenwesen hat einerseits ergeben, dass sich Bern mehr auf die Gesundheit von Mutter und Kind, St. Gallen auf Notfall-szenarien fokussiert hat; andererseits hat die Analyse auch die Beschränkung der Frauen transparent gemacht, da diese – im damaligen historischen Kontext verortet – dem Diktat der Kirche unterworfen waren. Gerade für die Beeinträchtigung der Frauen entlang der Geschichte möchte Isabelle Lenz sensibilisieren. Ihre thematische Leidenschaft hat sich in ihrer Maturaarbeit verbunden mit einer tiefgehenden Reflexion und dem "Vermögen, komplexe historische Zusammenhänge verständlich darzustellen", und zwar in einem "ausgezeichneten wissenschaftlichen Englisch", wie ihr die Betreuungsperson Melanie Furrer attestiert. Es ist daher nicht erstaunlich, dass Isabelle Lenz ein Studium der Geschichte und Anglistik ergreifen – und vielleicht in einigen Jahren sogar an unsere Kanti als immersive Geschichtslehrerin zurückkehren wird.
Foto: Benjamin Hugentobler
Mélanie-Chantal Deiss, 23.06.2025