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Einen 10-Punkte-Applaus für unsere Slammerinnen und Slammer

Einen 10-Punkte-Applaus für unsere Slammerinnen und Slammer

Nach wochenlanger Vorbereitung war es am Donnerstag, 14. November 2024, endlich so weit: Einzelne Vertreterinnen und Vertreter der Klassen 2Mez und 3Ma traten mit ihren selbstgeschriebenen Texten im Schulslam an. Fazit: Sie waren der Hammer!

Moderiert wurde der Wettbewerb von der Spoken-Word-Künstlerin Piera Cadruvi. Sie begleitete nicht nur die Anwesenden mit grosser Souveränität und ansteckendem Enthusiasmus durch den Wettbewerb, sondern fand schon vor Beginn der Veranstaltung Zeit, den sichtlich angespannten Teilnehmerinnen und Teilnehmern etwas Nervosität zu nehmen. So instruierte sie die Jungpoetinnen und -poeten im Einstellen des Mikrofonständers und versorgte sie mit probaten Methoden, um das Lampenfieber ein wenig zu senken.

Zu Beginn der Veranstaltung wurden für alle Poetry-Slam-Neulinge die Rahmenbedingungen – sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wovon zwei sich für die Mittelschulmeisterschaft in St. Gallen qualifizieren würden – sowie die Regeln erläutert. Die wahrscheinlich wichtigste der Letzteren gilt dem Publikum: Respect the poet! Sowohl der enorme Mut, den es braucht, um auf eine Poetry-Slam-Bühne zu steigen, als auch das Geschick der Poeten im Verfassen eines Textes sollen honoriert werden. Dementsprechend motivierte Cadruvi das Publim auch, jede Slammerin und jeden Slammer immer mit einem 10-Punkte-Applaus zu begrüssen.

Nachdem die Moderatorin selbst einen «Opfertext» vorgetragen hatte – dabei ging es darum, das Publikum bereits etwas aufzuwärmen und der Jury die Möglichkeit zu geben, das Bewerten zu üben -, waren nun endlich die Schülerinnen und Schüler an der Reihe:

Laura Bösch (3Ma) machte mit ihrem eindrücklichen Vortrag über die erdrückende Schnelllebigkeit unserer Zeit, die einem keinen Raum mehr lässt, den Anfang. Als Zweite trat Mira Jenni (2Mez) an und klärte das Publikum auf sehr amüsante Weise über ihre komplizierte Liebesbeziehung mit dem Skifahren auf. Mit bewundernswerter Theatralik gewährte Dmytro Gamrach (2Mez) als Nächster den Zuhörenden einen Einblick in die gruslige Welt des Deutschlernens als Nicht-Muttersprachler. Weiter ging es mit Linda Müller (2Mez), die aus vermeintlich reiner Ideenlosigkeit einen mit rhetorischen Delikatessen gespickten «Disstrack» gegen die Schule geschrieben hatte und diesen mit einem beneidenswerten Fluss vortrug. Andreas Biollay (3Ma) gelang es anschliessend, mit seinem Slam auf äusserst witzige Art, die Paradoxie aus eleganter Finesse und frustrierender Komplexität der französischen Sprache darzustellen. «Sybille von nebenan» erhielt auch noch ihren Auftritt, als Tiya Ali (3Ma) sich in ihrem Beitrag mit sarkastischem Unterton dafür bedankte, dass sie aufgrund der von Sybille angestossenen Frauenrechtsbewegung nun, anstatt gemütlich zu haushalten und ihren Garten zu pflegen, studieren und Karriere machen müsse. Zu guter Letzt bezichtigte Giulia Jerg (2Mez) völlig zurecht selbsternannte Nicht-Snooze-Button-Drücker der Lüge und sang das Epos der allmorgendlichen Schlacht zwischen ihren Locken und der Haarbürste.

Die allesamt äusserst ansprechenden Performances stellten die Jury vor eine nicht zu beneidende Aufgabe. Nicht zuletzt auch, weil es beim Poetry Slam in erster Linie nicht um den Wettbewerb, sondern um die eigentliche Kunstform geht. Dennoch galt es, zwei Sieger bzw. Siegerinnen zu küren. Die ersten zwei Plätze und somit die Chance, am Donnerstag, 28. November 2024 an der Poetry Slam Mittelschulmeister:innenschaften Ostschweiz 2024 teilzunehmen, sicherten sich letztlich Dmytro Gamrach und Linda Müller. Herzlichen Glückwunsch!

Wer die beiden bei ihrem nächsten Auftritt unterstützen oder ganz grundsätzlich einem Poetry Slam live beiwohnen möchte, wird eingeladen, sich an besagtem Donnerstag ab 18:30 Uhr im Kulturraum Flon in St. Gallen einzufinden.

 

Weitere Infos zur Veranstaltung finden Sie hier.

Mehr über Piera Cadruvi erfahren Sie hier.

Gabriele Desantis, 15.11.2024